Das Herz des Buddhas zerbrach als er sich dem Leiden der Welt gegenübersah. Er hat mehrere Leben damit verbracht, für die Heilung der Welt und aller Wesen zu beten. Wenn er sich jedoch umsah, dann waren endlose Kriege, Zerstörung und Gewalt alles, was er sah.
Völlig erschüttert, begann er zu weinen und zu weinen. Diese Hilflosigkeit, dieses Gefühl des Versagens, diese Verzweiflung — all das löste seine Tränen aus.
Jene Tränen waren die großartigste Medizin, die die Welt je gesehen hatte.
Einer dieser Tropfen des salzigen, heiligen Wassers wurde zur Weißen Tara, der Mutter des Mitgefühls und der Befreiung. Auf einem Lotus sitzend, mit sieben Augen, war ihr Körper so strahlend wie tausend Monde. Ihr Herz war so weit wie der Himmel; ihre warme Präsenz bedeckte die Welt mit Güte, einem lindernden Balsam für alles unerträgliche Leiden.
Eine weitere Träne stieg dem Buddha mit dem gebrochenen Herzen auf: Smaragdgrünes Licht, eine Göttin, die flink und strahlend ins Handeln tanzte, die Verkörperung des Mutes. Sie war die Grüne Tara, die Beschützerin, sie, die die Angst nimmt und Segen schenkt.
Die Weiße Tara und die Grüne Tara manifestieren sich als Lehrerinnen des erwachten Handelns, sie überbrücken die Lücke zwischen der Vision mit unseren Herzen zu lieben und der Fähigkeit, dies wirklich zu leben. Sie bieten ein so sehr benötigtes Gegenmittel zur Hoffnungslosigkeit und der Überwältigung, das uns zeigt, wie wir aus der Quelle heraus handeln, wie wir die spirituelle Weisheit in Worte und Handlungen weben.
Wenn wir eine Dringlichkeit verspüren, die Welt zu verändern, kommen leicht Gedanken auf, dass wir schnell etwas machen müssen, irgendetwas, um das Gefühl loszuwerden. Genau wie mit der sexuellen Energie, der Wut, des Sehnens — oder irgendeiner starken Shakti — wir haben wenig Übung darin,wie wir diese Energie kreisen lassen, wach und präsent bleiben — mit solch einer starken Lebenskraft. Unser Impuls besteht darin, einen Weg finden zu wollen, sie loszuwerden und von der Intensität zu dissoziieren.
Tara ist eine Weiträumigkeit, die aus der inneren Tiefe aufsteigt, die uns stattdessen ein Öffnen ermöglicht. Sie lehrt uns, wie wir präsent bleiben und eine größere Kraft ernten — und eine Fähigkeit beizutragen — die im Inneren der Dringlichkeit, im Inneren des Kummers selbst wartet.
Angst, Hoffnungslosigkeit, Überwältigung, Scham — all dies sind Energien in Taras Shakti Spektrum. In unserem Versuch diese zu vermeiden, kreisen wir solange bis wir kollabieren in Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung, manchmal sogar noch ehe wir überhaupt irgendeine Handlung vollzogen haben!
Bleibe weich und lebendig in diesem Kummer. Was du spürst ist die Evolution, die durch dich hindurch geschieht.Mitgefühl und Mut sind zwei Superkräfte, die aus deiner Bereitschaft zu spüren hervorgegangen sind.
Es steckt eine ungeheure Shakti, Schöpfungskraft, im Inneren des rohen Gefühls. Hier liegen die schöpferischen Ressourcen, die du brauchst, um der Welt aus der Sehnsucht deines Herzens zu dienen.
Atme und gib dem Raum …
(Chameli Ardagh)